Pruritus ist der medizinische Begriff für Juckreiz. Er bezeichnet eine unangenehme Empfindung auf der Haut, die zu einem Abwehrverhalten wie Kratzen führt. In seiner akuten Form wird Pruritus z. B. durch Insektenstiche oder juckreizauslösende Substanzen auf der Haut ausgelöst und klingt in der Regel schnell wieder ab. Hält der Juckreiz dagegen sechs Wochen oder länger an, spricht man von chronischem Pruritus. 2010 litten in Deutschland unter dieser Form 13,5 Prozent aller Menschen.
Keine Krankheit, sondern ein Symptom
Um Juckreiz effektiv behandeln zu können, ist es wichtig, der Ursache für den Juckreiz auf den Grund zu gehen, denn oft führt die Behandlung der eigentlichen Erkrankung langfristig auch zu einer Linderung des Juckempfindens. Pruritus selbst ist nämlich keine Krankheit, sondern nur ein sogenanntes „unspezifisches“ Symptom: Es kann durch unterschiedliche Botenstoffe im Körper ausgelöst werden und Anzeichen für viele verschiedene Erkrankungen sein, zu denen längst nicht nur juckende Hautkrankheiten gehören.
Innere Krankheiten als Ursache für Juckreiz
Die eigentlichen Ursachen für chronischen Juckreiz sind häufig systemische Krankheiten, z. B. Diabetes, in deren Folge sich ein Jucken entwickeln kann. Ebenso kann die Einnahme von Medikamenten zur Behandlung von Erkrankungen für die Entstehung von Juckreiz verantwortlich sein. Medikamentös induzierter Juckreiz ist als Nebenwirkung bekannt.
Juckreiz als Symptom
Welche Krankheiten können Pruritus auslösen?
Was dem Juckreiz zugrunde liegt, kann nur ein Arzt herausfinden. Grundsätzlich kommen juckende Hautkrankheiten in Frage. Ursachen für Pruritus können aber auch viele weitere Krankheiten sein, die mit dem Symptom Juckreiz in Verbindung gebracht werden:
- Prurigo/Kratzläsionen
- dermatologische Krankheiten
- somatoformer Pruritus
- systemische Erkrankungen (z. B. Diabetes, Psoriasis, Rheuma)
- neurologische Erkrankungen
- chronische Kratzläsionen
- Ekzeme
- Neurodermitis
- Allergien und Ausschläge sowie
- vieles mehr
Pruritus behandeln und lindern
Was hilft gegen Juckreiz?
Das Wichtigste zuerst: Juckreiz zu behandeln heißt, ein Symptom zu behandeln und nicht eine Krankheit. Es geht also um Linderung und kurzfristige Erleichterung. Das zugrundeliegende Problem (z. B. eine Krankheit) sollte und muss gesondert behandelt werden.
Was lässt sich gegen Juckreiz tun? Hier gibt es mehrere Wege:
- Medikamente
Gegen Juckreiz gibt es eine Vielzahl von Medikamenten, ähnlich der Vielzahl von Erkrankungen, die einem Juckreiz zugrunde liegen können. Bei Pruritus eingesetzte Medikamente müssen meist von einem Arzt verschrieben werden, da sie oft hochdosierte Wirkstoffe (z. B. Kortison) enthalten. Diese Medikamente sind in unterschiedlichen Arzneiformen erhältlich, es gibt sie in Spritzen-, Salben- und Tablettenform.
- Spezielle Hautcremes und Salben (z. B. aus der Apotheke)
Die sogenannten topischen Arzneimittel (zur äußeren Anwendung) können angewendet werden, um wunde Haut zu behandeln, Juckreiz auslösendes Histamin zu hemmen oder Schmerzen zu stillen. Oft enthalten topische Salben und Cremes beispielsweise auch zusätzlich antiseptische Inhaltsstoffe, um Infektionen zu vermeiden. Weitere Wirkstoffe in niedrigen Dosierungen können Capsaicin (Wirkstoff aus der Chilischote, welcher – aufgetragen auf die Haut – ein Hitzegefühl erzeugt) oder Kortison sein.
- Hautpflege und -reinigung
Rückfettende und feuchtigkeitsspendende Cremes, aber auch medizinische Ölbäder helfen bei trockener Haut, die ganz besonders Hilfe bei Juckreiz benötigt. Eine sanfte (aber nicht übermäßig häufige) Reinigung hilft wiederum, die Haut von juckreizauslösenden Stoffen zu befreien.
- Hausmittel
Kühle Umschläge helfen gegen akuten Juckreiz, sollten bei sehr trockener Haut aber durch fettfeuchte Verbände ersetzt werden. Ebenso hilft die lokale Behandlung juckender Stellen mit konzentrierter Wärme: Der Hitzereiz überlagert den Juckreiz und kann so Linderung verschaffen.
Tipp: Weitere Anregungen finden Sie auch im Beitrag „10 Tipps – was hilft gegen Juckreiz?“