Auf die Frage „Was hilft gegen Juckreiz?“ führt oft eine weitere Frage zu den besten Antworten: „Welche Ursachen hat der Juckreiz?“ Chronischem Pruritus liegt nämlich so gut wie immer eine Erkrankung zugrunde, deren Behandlung auch zur Linderung des Juckreizes beitragen kann. Einer der wichtigsten Tipps ist darum, andauernden Juckreiz nie zu ignorieren, sondern unbedingt mit einem Arzt zu besprechen, da er einen Hinweis auf eine zugrunde liegende Krankheit sein kann!
Unabhängig davon empfiehlt sich auch das Beachten der folgenden Tipps. Sie können im Alltag eine Hilfe bei Juckreiz sein und geben Anregungen dafür, was sich gegen juckende Haut tun – oder lassen – lässt.
Was hilft gegen Juckreiz?
1. Die richtige Hautpflege
Unsere Haut ist ein kleines Wunder der Natur und eine intakte Hautoberfläche (med. Epidermis) ist zum einen der perfekte Schutz gegen äußere Einflüsse, sorgt zum anderen für einen geringen Feuchtigkeitsverlust und hält so unser größtes Organ elastisch. Wird diese Barriere verletzt, führt dies zum Verlust von gespeichertem Wasser. Dies führt zu trockener Haut. Sie kann Juckreiz auslösen und begünstigt Entzündungen, die bereits aus kleinsten Läsionen der Haut resultieren können. Das Ziel muss also sein, der Haut jederzeit genug Feuchtigkeit zu geben, um präventiv etwas gegen Juckreiz zu tun. Achten Sie daher bei der Verwendung von Dusch- und Bodylotionen darauf, dass diese rückfettend und feuchtigkeitsspendend sind. Gerade für trockene Haut gibt es spezielle Seifen, Lotionen und sogar Shampoos, deren rückfettende und rehydrierende Effekte Juckreiz lindern können.
2. Baden – aber bitte mit Öl
Baden kann der Haut guttun, sie aber auch austrocknen. Einen positiven Effekt können spezielle Badezusätze ausmachen: medizinische Ölbäder auf Basis von beispielsweise Öl aus Sojabohnen, Mandeln oder Erdnüssen. Für Hilfe gegen Juckreiz zielen diese Badezusätze auf den sogenannten Okklusionseffekt ab. Dieser Effekt sorgt dafür, dass Ihre Haut mit einem hauchdünnen Fettfilm überzogen wird, der verhindert, dass aus der Hornschicht der Haut natürliche Feuchthaltefaktoren herausgelöst werden.
Wichtig: Halten Sie die Wassertemperatur lauwarm (oder nicht über 35 °C) und versuchen Sie nicht länger als 20 Minuten zu baden. Nach dem Baden sollte die Haut abgetupft anstatt trockengerubbelt werden.
3. Passende Kleidung
Kleidung, die Pruritus lindert, ist weich und luftig, engt Sie nicht ein und vermeidet ein mechanisches Reizen der Haut. Von Kunststoffen und Schafswolle ist eher abzuraten, weil sie die Haut reizen können. Reine Baumwolle dagegen empfiehlt sich.
4. Umschläge und Verbände
Bei gestresster und juckender Haut können verschiedene Arten von Umschlägen Linderung verschaffen. Als bewährtes Mittel gegen Juckreiz können sie einen kühlenden Effekt und/oder einen Feuchtigkeit gebenden Effekt haben. Empfohlen werden zum Beispiel mit abgekühltem schwarzen Tee getränkte Umschläge. Hierfür nicht aromatisierten Schwarztee aufbrühen und ca. 10–15 Minuten ziehen lassen.
Bei besonders trockener Haut sind fettfeuchte Verbände eine Alternative, die Juckreiz mithilfe des Okklusionseffekts lindern. Dabei wird erst eine fettende Salbe aufgetragen und dann der feuchte Verband darübergelegt.
5. Nicht scharf oder heiß genießen
Vermeiden Sie sehr heißes und stark gewürztes Essen. Vor allem scharfe Gewürze wirken durchblutungsfördernd für die Haut, was dem Juckreiz Vorschub leisten kann. Gleiches wird auch Kaffee und Alkohol nachgesagt, weshalb Sie hier auf den Genuss in übermäßigen Mengen verzichten sollten.
6. Entspannung suchen
Stress, Anspannung und Hektik können Juckreiz fördern. Um dem zu entgehen, sollten Körper und Geist also immer wieder Auszeiten bekommen, in denen sie zur Ruhe kommen können. Als Hilfe bei Juckreiz dienen Entspannungstechniken wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung.
7. Auf Juckreiz neu reagieren
Es ist nicht verboten, auf Juckreiz zu reagieren – aber probieren Sie doch einmal neue Techniken aus, statt zu kratzen. Was gegen Juckreiz hilft, ist zum Beispiel, juckende Hautpartien zu kneten. Ebenfalls ist es möglich, seine Fingernägel in juckende Hautstellen zu pressen oder sich leicht zu kneifen, um etwas gegen den Juckreiz zu tun, hierbei sollte der Druck allerdings nicht so groß werden, dass Sie Ihre Haut verletzen. Oft hilft es auch, die juckenden Stellen zu „beklopfen“. Außerdem kann ein gezieltes Aufbringen von Wärme auf juckende Hautstellen den Juckreiz lindern.
8. Kratzwunden vermeiden
Dem Reflex, eine juckende Stelle zu kratzen, kann man manchmal einfach nichts entgegensetzen. Für diese Fälle geht es vor allem darum, Verletzungen der Haut durch Kratzen zu vermeiden. Darum sollten Fingernägel generell kurz gehalten werden. Nachts (viele Menschen kratzen sich im Schlaf, ohne das zu bemerken) könnten weiche Baumwollhandschuhe eine Vorsichtsmaßnahme sein, die insbesondere auch bei kleinen Kindern empfehlenswert sind.
9. Das richtige Klima zuhause
Halten Sie die Temperatur in Ihren Räumen tagsüber möglichst gering. Kühle Räume helfen gegen Juckreiz, insbesondere im Schlafzimmer ist so auch generell die Schlafqualität erhöht. Daher sollten Sie die Temperatur nachts so wählen, dass Schwitzen im Schlaf vermieden wird. Außerdem beugt eine angemessene Luftfeuchtigkeit dem Austrocknen der Haut durch falsches Raumklima (Stichwort Heizungsluft) vor. Hier können Raumbefeuchter zur Anwendung kommen.
10. Persönliche Trigger finden und meiden
Weil jeder Mensch anders ist, reagiert auch jeder Mensch anders auf die unterschiedlichen Faktoren, die Juckreiz auslösen oder fördern können. Die Antwort auf die Frage „Was hilft gegen meinen Juckreiz?“ findet sich darum im Alltag zum Teil auch dadurch, dass Sie schauen, wann und bei welchen Gelegenheiten Ihr Juckreiz besonders zunimmt. Das gilt vor allem für Hautpflege und Kosmetika bzw. deren Inhaltsstoffe. Über kurz oder lang erfahren Sie so, was Sie gut vertragen und was Ihre ganz persönlichen Auslöser (Trigger) für Juckreiz sind.